Black Momentum, Part No 1, Space 2023, Installation 75 x Tusche auf Chinapapier à ca. 530 – 550 cm x ca. 44 cm Raumgrösse: 70 m2, Raumhöhe: 3,12 m Fotos: Roberto Conciatori; Ausstellungssituation, B74 Raum für Kunst, 2023Die Ausstellung gliedert sich in zwei Ausstellungsräume, in welchen unterschiedliche Installationen umgesetzt sind. Diese zeigen auf unterschiedliche Art und Weise Aspekte der gleichen Thematik. Vor dem Eingang zum grossen Ausstellungsraum lässt eine schwarze, schmale Papierbahn, die von der Decke herunterhängt, einen schmalen Durchgang offen. Dieser lässt einen begrenzten Einblick in den Ausstellungsraum hinein zu. Als BetrachterIn muss man langsam und vorsichtig durch diese enge Passage hindurch in den grossen Raum hineintreten. Kaum befindet man sich in diesem, wird man von weiteren, mit Tusche durchtränkten, schwarzen Papierbahnen vollständig umfangen. Der ganze Raum ist mit den Papierbahnen, die in einem strengen Raster von der Decke hängen, vollständig ausgekleidet. Der architektonische Umraum tritt vollständig in den Hintergrund. Es entsteht ein ganz neuer Raum, von dem man vollständig umgeben, umhüllt ist und in den man eintauchen kann. Das Licht ist gedämpft und der Aussenraum ist nur eine schemenhafte Zeichnung an den Fenstern, denn diese sind mit einem feinen, weissen Stoff abgedeckt. Das Licht im Ausstellungsraum verändert sich konstant mit dem sich stetig verändernden Tageslicht und den Wetterverhältnissen. Der Raum wirkt in sich geschlossen. Es entsteht eine atmosphärische Stille. Man wähnt sich in einen zeitlosen, sakralen, gar mystischen Raum versetzt. Als BetrachterIn ist man eingeladen, sich durch den Raum zu bewegen und diesen immer wieder neu zu entdecken. Das braucht ein „Sich-Einlassen“ und Zeit. Die Papierbahnen entwickeln in ihrer Individualität als mächtig wirkende, abstrakt-skulpturale Figur eine starke physische Präsenz. Als BetrachterIn ist man vollständig umgeben und konfrontiert mit Schwarz. Das ist eine Herausforderung, auf die man sich erst einlassen muss, denn man wird dabei auf sich selbst, seine Emotionen, Bilder und Assoziationen zurückgeworfen. Es geht also um die individuelle Erfahrung, die man in dieser neuartigen Architektur erleben kann. Jede skulpturale Bahn hat ihre eigene Individualität und Charakteristik. Durch die Oberflächen- beschaffenheit und den unterschiedlichen Lichteinfall kann das Schwarz in verschiedensten Nuancierungen erfahren werden. Es schimmert weiss, rötlich-braun, anthraziten oder gar grünlich auf der robust wirkenden Oberfläche, die an Schiefergestein, schwarze, verbrannte Haut oder Leder erinnern kann. Manchmal ist das Schwarz undurchdringbar tiefschwarz. Durch den Luftzug beim Vorbeigehen oder durch eine Berührung drehen die Bahnen sich, verändern ihre Position in der Gesamtkonstellation, was das strenge Raster auflöst und stetig neue Raumperspektiven und damit neue Bilder evoziert. Die abstrakten Skulpturen erinnern sehr rasch an menschliche Figuren, wobei dieser Eindruck auch wieder dekonstruiert wird. Schwarz als Farbe ist kultur- und kunsthistorisch sehr bedeutend. Der Charakter der Installation evoziert Geschichtlichkeit. So herausfordernd die persönliche Erfahrung auf der Rezeptionsebene sein mag, lädt dieser Erfahrungsraum dennoch zum Innehalten und Nachdenken ein. Die abstrakte, offene Form der konzeptionell-minimalistischen Rauminstallation lässt Freiheit für persönliche Bilder und Interpretationen zu.
Die Künstlerin Stella Pfeiffer hat Urban Maeder, Klangkünstler aus Luzern, eingeladen, auf die Rauminstallation zu reagieren. Urban Maeder ist mit Klang und Bewegung auf das Werk eingegangen. Im Rahmen von Kunsthoch am 26. August 2023 hat er zwei Performances gezeigt. Auf folgendem Link kann man von der ersten Performance einen zehnminütigen Ausschnitt sehen: LINK ZUM VIDEO: BLACK MOMENTUM - PERFORMANCE VON URBAN MAEDER
VIDEOLINK: BLACK MOMENTUM - VERNISSAGE - EINE SCHWIERIG ZU ERMESSENDE KATEGORIE |
|